
Autor & Produzent
Weitere Bücher von Tommy Krappweis:
Herzlich willkommen zu Deinem
MARA UND DER FEUERBRINGER
Online Compendium.
Hier findest Du:
- Namens- und Begriffserklärungen (inkl. Hilfe zur Aussprache)
- Hintergründe zur nordischen Mythologie, den Germanen und ihren alten Göttern
Begriffe und Erklärungen

Hauptfiguren

spricht Mara Lorbeer
Trotzdem ist sie gerade wegen ihrer ganz eigenen Art wohl genau die Richtige, – denn ihre erfrischend originelle Art der Problemlösung, die so ganz anders ist als die der einschlägigen Helden-Klischees, führt erstaunlich oft und immer wieder auf überraschende Art und Weise zum Erfolg.
Sie lernt, sich selbst so zu akzeptieren, wie sie ist, dass sie dadurch im Großen wie im Kleinen Erstaunliches leisten kann und findet endlich wieder einen Draht zu ihrer Mutter.
spricht Loki
Loki ist ein nordisch-germanischer Halbgott. Am besten beschreibt man ihn als eine Art diebisch frecher Mephisto auf Speed.
Er wurde vor Tausenden von Jahren von den Göttern gebunden und weggesperrt. Er ist die zwiespältigste der alten Göttergestalten, dank überbordender Gefühlsschwankungen und einem beißenden Witz, – was ihn gleichzeitig faszinierend und modern macht. Über ihm hängt eine Schlange, deren Gift alles zersetzen würde. Jedoch hält Sigyn, seine Frau, seit eben so langer Zeit eine magische Holzschale über ihn, um das Gift von ihm abzuhalten.
Loki wird von den alten Göttern verdächtigt, gemäß der Prophezeiungen die Götterdämmerung einzuläuten, wenn er sich befreit.
spricht Prof. Reinhold Weissinger
Prof. Reinhold Weissinger lehrt eigentlich an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität und ist Autor des „Lexikon der nordisch-germanischen Mythologie“.
Nach anfänglicher Skepsis wird er zu Maras größtem Verbündeten und wächst immer wieder über sich selbst hinaus. Professor Weissinger ist Mara auch eine große Hilfe, wenn es darum geht, Rätsel zu lösen und Zusammenhänge in die richtige Perspektive zu rücken. Er kann aber auch zupacken, wenn es nötig wird.
Professor Weissinger findet auf die harte Tour heraus, dass „er weiß, dass er nichts weiß“.
spricht Christa Lorbeer
Christa Lorbeer ist Maras Mutter und zu Anfang noch völlig gefangen in ihrer Suche nach „Antworten“.
Man bemerkt schnell, dass sie diese leider an der völlig falschen Stelle sucht – und zwar in einer für uns höchst vergnüglichen Melange aus Esoterik, Natur-, Erdmutter- und harmlosem Hexenkult. Damit nervt sie Mara fürchterlich und mit dem Baumsprechseminar schlägt sie dem Fass den Boden aus.
Christa Lorbeer wird lernen, dass wahre Kraft daraus entsteht, wenn man gibt und nicht, wenn man sich „in 80 Tagen um sich selbst“ dreht.
spricht den Zweig
Ein mutiger Zweig, der sich auf den Weg macht, um eine
lebenswichtige Botschaft zu überbringen. Dabei muss er
erfahren, was es bedeutet, wenn man seinen Heimatbaum
verlässt.
spricht Dr. Thurisaz
Dr. Thurisaz ein zwielichtiger Esoterik-Guru, der ein Auge auf
Christa Lorbeer geworfen hat, was Mara natürlich absolut gar
nicht gefällt. Außerdem scheint er auf geheimnisvolle Weise mit
dem „Feuerbringer“ verbunden zu sein…
Literaturtipps


Literaturtipps von Tommy Krappweis
Professor Rudolf Simeks Lexikon der germanischen Mythologie (Alfred Kröner Verlag, Stuttgart, 2006) ist für mich nach wie vor unersetzlich. Wer mehr in die Wissenschaft dahinter eintauchen möchte, ist mit Rudy Simeks kleinem Büchlein Der Glaube der Germanen (Topos plus Verlagsgemeinschaft / Lahn-Verlag, Kevelaer, 2005) gut bedient.
Für alle Wissbegierigen ab 12 Jahren toll lesbar ist: Das Rätsel der Varusschlacht von Wolfgang Korn und Klaus Ensikat (Fackelträger Verlag, Köln, 2008). Dieses reich illustrierte und sehr anschaulich geschriebene Buch eignet sich auch für Erwachsene, die sonst mit Fachliteratur nichts anfangen können.
Wer sich mit Haut und Haaren in Arminius, die Varusschlacht und alles, was damit zusammenhängt, versenken will, dem sei Die Varusschlacht – Rom und die Germanen von Ralf-Peter Märtin (S. Fischer Verlag, Frankfurt, 2008) empfohlen. Der Autor beschreibt Römer, Germanen, Politik und die Schlacht selbst detailliert und spannend, vertieft sich aber auch in Arminius’ Wandlung vom abtrünnigen römischen Ritter zum deutschtümelnden Nationalhelden.
Für Wanderfreunde und ausflugsfreudige Familien taugt Kultstätten und Opferplätze in Deutschland von Martin Kuckenburg (Theiss Verlag, Stuttgart, 2007). Gut lesbar, reich bebildert mit Ausflugstipps, geordnet nach Bundesländern.
Das »Buch zum Museum« mit dem Titel Varusschlacht im Osnabrücker Land – Museum und Park Kalkriese wurde vom Museum selbst herausgegeben (Verlag Philipp von Zabern, Mainz, 2009). Es behandelt nicht nur sehr anschaulich die archäologische Arbeit und die Entstehung des Museums, sondern unter anderem auch die Diskussion um die Fundstelle und die Wirkung der Medien.
2000 Jahre Varusschlacht. Imperium – Konflikt – Mythos, herausgegeben vom
LWL-Römermuseum, VARUSSCHLACHT im Osnabrücker Land – Museum und Park Kalkriese sowie vom Landesverband Lippe (Theiss Verlag, Stuttgart, 2009), umfasst drei Bildbände zu dieser großartigen musealen Kooperation im Varus-Jubiläumsjahr.
Für ganz Ausgefuchste mit detektivisch-wissenschaftlichem Drang empfehle ich das Buch Runenkunde von Klaus Düwel (J. B. Metzler, Stuttgart, 2008).
Im Zuge des neu erwachten Interesses an Thor durch die Kinofilme erschien auch in Deutschland die Marvel-Version der Geschichte von Loki als Comic. Der Autor Roberto Aguirre-Sacasa hat sich in die alten Originalmythen hineingefuchst und eine tolle eigene Version geschaffen, die eine Brücke schlägt zwischen dem Comic-Thor und Snorris Edda. 100% Marvel #55: Thor-Loki (Panini, Stuttgart, 2011).
Wer sich für die wissenschaftlichen Ursprünge und Zusammenhänge von Fantasy und mittelalterlicher Literatur interessiert, könnte folgende Veröffentlichung spannend finden: Die Literatur des Mittelalters im Fantasyroman (Reihe Siegen / Beiträge zur Literatur-, Sprach- und Medienwissenschaft, Band 176) Universitätsverlag Winter GmbH Heidelberg; von Nathanael Busch (Herausgeber), Hans Rudolf Velten (Herausgeber) – Besonders freue ich mich natürlich darüber, dass „Mara und der Feuerbringer“ in einem Kapitel von Prof. Andrea Sieber so fundiert und genau bearbeitet wurde, dass ich selbst über einige Zusammenhänge überrascht war.
Abschließend noch eine Warnung: Es gibt einige Übersetzungen der Edda bzw. der eddischen Texte, die entweder als überholt, als totaler Quatsch oder als bäbä-nazibraun gelten. Hier also nicht einfach die hübsch illustrierte Version vom Grabbeltisch mitnehmen! Klanglich/ sprachlich am schönsten ist nach wie vor die Version von Karl Simrock aus dem Jahr 1878, die Ihr in unzähligen Veröffentlichungen real und digital findet. Will man Eddatexte laut lesen oder sich ein bisschen reinfühlen, ist Simrock der beste Kompromiss zwischen „Sound und Inhalt“.
Möchte man aber möglichst exakt wissen, was in den eddischen Texten nun wirklich genau drinsteht und wie es gemeint ist, dann führt an den Reclam-Ausgaben von Arnulf Krause kein Weg vorbei. Die genauen Angaben dazu findet Ihr in den nun folgenden, weiterführenden Literaturtipps von Rudy Simek.
Literaturtipps von Prof. Rudolf Simek
Ich wurde von Tommy gebeten, eine Auswahl von Titel zum Thema zusammenzustellen. Ohne Schleichwerbung komme ich hier nicht aus – ich bitte um Verzeihung.
Mein „Lexikon der germanischen Mythologie“ hat Tommy schon erwähnt. 2006 war das schon die 3. Auflage, für eine 4., die eigentlich fällig wäre, brauche ich noch etwas Zeit; übrigens gibt’s das auch auf Englisch, Französisch und Isländisch.
Viel mehr zur eigentlichen Religion der Germanen findet sich in meinem umfangreichen Buch „Religion und Mythologie der Germanen“, 2. Auflage, Darmstadt: WBG 2014.
In verkürzter Form (aber als Taschenbuch billiger) gibt’s das auch als „Götter und Kulte der Germanen“. 4. Auflage München: Beck 2016 (= Beck Wissen 2335)
Mehr auf die Glaubensvorstellungen ausgerichtet ist „Der Glaube der Germanen“ (Topos plus Verlagsgemeinschaft / Lahn-Verlag, Kevelaer, 2005. Das Buch ist leider vergriffen, aber z.B. online durchaus noch zu finden.
Wer in ein ganz spezifisches Thema mit all seinen modernen Nachfolgern eintauchen will, für den habe ich das zum Thema „Odin“ in dem Bändchen „Mythos Odin – Texte von der Edda bis zum Heavy Metal“ (Reclam, Ditzingen, 2010) versucht, zusammenzustellen.
Ein weiteres Spezialthema habe ich ganz ausführlich in dem soeben erst erschienenen reich illustrierten Band „Trolle. Ihre Geschichte von der Mythologie bis zum Internet“ Köln/Wien Böhlau 2018 abgehandelt.
Was die Texte angeht, aus denen wir etwas über die nordische Mythologie wissen, habe ich darüber auch ein kleines Lexikon verfasst, zusammen mit meinem isländischen Lehrer und Freund Hermann Pálsson, welches unter meinen Studenten einfach als der „Simek/Pálsson“ bekannt ist. Hier kann man Eddalieder, Sagatexte etc. nachschlagen: Rudolf Simek und Hermann Pálsson: „Lexikon der altnordischen Literatur“. 2., erweiterte Auflage, Stuttgart: Kröner 2007 (= Kröners Taschenausgabe 490). Wer das lesbarer als in einem Lexikon alles nachlesen will, dem sei die „Altnordische Literaturgeschichte“ von Heiko Uecker empfohlen (Stuttgart 2004), das es als Reclam-Heftchen wohlfeil zu erstehen gibt.
Nur die beiden altisländischen Eddas behandelt das kleine Bändchen: Rudolf Simek: „Edda.“ München: Beck 2007 (= Reihe Beck Wissen).
Was Runen anlangt, so hat Tommy völlig richtig auf die „Runenkunde“ von Klaus Düwel in 4. Auflage (J. B. Metzler, Stuttgart, 2008) verwiesen. Nicht ganz so wissenschaftlich, aber auch recht ausführlich, ist der neue Band „Runen: Geschichte – Gebrauch – Bedeutung“ von Arnulf Krause (Marix: 2017).
Weil im Internet gar so viel Unsinn über die angebliche magische Bedeutung von Runen herumgeistert, haben mein englisch-schottischer Kollege John McKinnell und ich uns vor Jahren entschlossen, einen rein wissenschaftlichen Quellenband dazu herauszugeben: „Runes, Magic and Religion – A Sourcebook“ (Wien: Fassbaender 2004), zu dem wir auch Klaus Düwel mit an Bord geholt haben, um absolute wissenschaftliche Verlässlichkeit zu garantieren.
Neben dem erwähnten Bändchen zu Odin habe ich auch etwas anderes über die Rezeption der germanischen Mythologie geschrieben, nämlich „Mittelerde. Tolkien und die germanische Mythologie“. München: Beck 2005 (= Becksche Reihe). Das Thema hat auch Arnulf Krause aufgegriffen in dem Band: „Die wirkliche Mittelerde: Tolkiens Mythologie und ihre Wurzeln im Mittelalter“ (Stuttgart: Theiss 2012).
Meinem Kollegen Arnulf Krause an der Universität Bonn verdanken wir aber auch noch die neuesten deutschen Übersetzungen der beiden Eddas, auf die hier noch ausdrücklich hingewiesen sei: „Die Edda des Snorri Sturluson“. Stuttgart: Reclams Universal Bibliothek 1997 und „Die Götter- und Heldenlieder der Älteren Edda“. Stuttgart: Reclam Bibliothek 2012. Hier kann man endlich einmal die altnordischen Originale in einer modernen deutschen Übersetzung nachlesen!
Was die Germanen allgemein angeht, so gibt es auch darüber ein Reclam-Heftchen von mir (naja, „Heftchen“ ist bei 276 Seiten ein bisschen untertrieben), „Die Germanen“, das 2011 in Stuttgart schon in 2. Auflage erschienen ist; dazu hat auch Arnulf Krause ein Buch geschrieben, nämlich „Die Geschichte der Germanen“, das in Frankfurt 2004 herausgekommen ist.
Kulturhistorische Querverweise




Über die germanische Mythologie heute
Im 19. Jahrhundert sahen die Forscher kaum einen Unterschied zwischen der heidnischen (d. h. vorchristlichen) Religion der Skandinavier und der Vorfahren der Deutschen und behandelten beides schlicht als „Deutsche Mythologie“ (so der Titel des Handbuchs von Jakob Grimm von 1835). Die Bezeichnung jeglicher germanischen Mythologie als „deutsch“ hat im frühen 20. Jahrhundert bis in den Nationalsozialismus dazu geführt, dass diese gesamte Mythologie als eine Art Religion der „Deutschen“ vor Einführung des Christentums angesehen wurde. Dies geschah ungeachtet der Tatsache, dass die Südgermanen zum großen Teil schon vom 5. bis zum 8. Jahrhundert Christen wurden. Die Skandinavier konvertierten aber erst im 10. und 11. Jahrhundert. Dazu kam, dass solche wenig ausgereiften Theorien des 19. Jahrhunderts durch Richard Wagner in seinen Opern unglaubliche Verbreitung fanden. Dadurch erhielten auch Walküren, Alben und Riesen mit ihren völlig unhistorischen Hörner- oder Flügelhelmen über die Opernbühne ein Eigenleben, das mit den tatsächlichen Quellen zur heidnischen Zeit fast nichts mehr zu tun hatte. Verstärkt wurden viele Irrtümer durch eine vielfach sehr populärwissenschaftliche Forschung in den 20er- und 30er-Jahren, die von den Nazis als Erforschung einer „echt germanischen Religion“ stark gefördert wurde.
Nach dem 2. Weltkrieg war daher das Studium der germanischen und skandinavischen Mythologie wenig verbreitet, da die Begeisterung nationalsozialistischer Wissenschaftler und Politiker ihr einen schlechten Ruf eingebracht hatte. Abgesehen von ganz wenigen Ausnahmen beschäftigten sich erst seit den 80er-Jahren des 20. Jahrhunderts Forscher und Künstler wieder mit Themen der germanischen Mythologie, wobei man jetzt auch auf die sehr großen zeitlichen und regionalen Unterschiede aufmerksam wurde. Diese sind allerdings nicht wirklich überraschend, wenn man bedenkt, dass gewisse Vorstellungen und der Glaube an bestimmte germanische Götter im Zeitraum von etwa 500 v. Chr. bis 1000. n. Chr. verbreitet waren: Von den Goten am Schwarzen Meer bis zu den Angelsachsen auf den Britischen Inseln und – viel später – bis nach Island. Solche Unterschiede betreffen aber nicht nur die Götter selbst. So hören wir von einem (Stammes-) Gott Saxnôt eben nur bei den Sachsen und von Loki außerhalb Skandinaviens gar nichts. Ähnlich verhält es sich mit Kultstätten in Mooren, den riesigen (vor-) wikingerzeitlichen Hallen, die auch religiösen Kulten gedient haben dürften. Besonders die Begräbnisbräuche unterscheiden sich von Region zu Region grundlegend.
In MARA werden nicht nur die Götter...
... und ihre Geschichten behandelt. Auch andere Reste der Religion und Sagas unserer gemeinsamen Vorfahren ziehen sich bis ins Heute, Hier und Jetzt. So werden in Band II die sogenannten „drei heiligen Jungfrauen“ erwähnt. Diesen sind bis heute viele christliche Kirchen geweiht. Sie stehen in Verbindung mit den schicksalswirkenden Feen in „Dornröschen“, gehen noch weiter zurück zu den drei Matronen, wie man sie auf hunderten Weihesteinen u.a. unter dem Bonner Münster fand und fußen wohl in den „Nornen“ – den nordisch-germanischen Schicksalsweberinnen am Urdsbrunnen. Wie seltsam passend, dass die Kirche diese heidnischen Überbleibsel nie offiziell heiliggesprochen hat und die Menschen dieser Dreiigkeit trotzdem Kirchen weihten, indem sie sie nach einem offiziellen Heiligen „…und den drei heiligen Jungfrauen“ benannten. So steht im bayrischen Schildthurn die Kirche mit dem Namen „St. Ägidius und drei Hl. Jungfrauen“. Und der Anblick des großen Holztafelbildes der drei Bethen Ainpet, Gberpet und Firpet in der Kirche St. Alto bei Starnberg verursacht heute noch Gänsehaut, wenn man diese Zusammenhänge kennt. Nicht umsonst stiftete die Gräfin von Starzhausen dieses Votivbild während des dreißigjährigen Krieges. Der uralte, tief verwurzelte Glaube an eine weibliche Dreiigkeit spendet vielen Menschen Hoffnung, wie bis heute die vielen Votiftäfelchen und Zettel beweisen. Maras Zusammentreffen mit den drei Frauen stellt sich als ebenso schicksalhaft für sie heraus.
Ein letztes Beispiel sei mit Arminius erwähnt, der laut dem Geschichtsschreiber Tacitus in dessen berühmter „Germania“ als Held der Germanen beschrieben wird, „dessen Taten noch lange in Liedern besungen werden“. Einer leider nur durch Indizien gestützten und somit nicht beweisbaren Theorie zufolge ist Arminius‘ Schlacht im Teutoburger Wald der Ursprung für weite Teile des Nibelungenlieds, ja sogar für die Figur des Siegfried selbst. Die Faszination für solche Zusammenhänge erkannten nicht nur Stumpfhaus und Meier 2008 mit ihrem erfolgreichen Zweiteiler für ARTE/MDR über Siegfried und den Hort der Nibelungen.
Letztlich hat Dan Brown mit der populärwissenschaftlichen Theorie über die Blutlinie Jesu eine technisch ganz ähnliche Indizienkette als Basis für seine ungemein erfolgreichen Bücher bemüht. Der Unterschied zu MARA UND DER FEUERBRINGER liegt darin, dass hier alle als solche präsentierten Fakten auch wissenschaftlich belegt sind. Die Enttäuschung nach zwei Klicks bei Google bleibt hier also aus. Ganz im Gegenteil öffnet sich dem Interessierten hier ein ganzer Kosmos an Erkenntnissen. Zudem lässt der Autor Tommy Krappweis seine Figur Professor Weissinger ganz ausdrücklich unterscheiden zwischen „Fakten, Theorien und hübschen Ideen“…
So sei am Ende dieser Betrachtung folgendes vollmundiges Fazit im Sinne eines möglichst wirkungsvollen Finales für die hinter uns liegenden zweiundzwanzig Seiten gestattet:
MARA UND DER FEUERBRINGER...
... bringt uns unsere eigenen Mythen zurück.
Die Renaissance der nordisch-germanischen Mythologie




Lange Zeit haben wir Themen wie...
... Germanen, Walküren, Siegfried und Odin ausschließlich mit Richard Wagners Opern oder – schrecklicherweise – mit Hitlers Mythos von der Überlegenheit der nordischen Rasse in Verbindung gebracht. Wer die Themen angefasst hat, verbrannte sich kulturell die Finger. J. R. R. Tolkien hegte einen persönlichen Groll gegen Hitler, „weil er den vornehmen Geist des Nordens – seinen hervorragenden Beitrag für Europa –, diesen Geist, den ich immer geliebt habe, für immer ruiniert hat." Zum Glück hat sich Tolkiens Voraussage nicht bewahrheitet. Denn wie es scheint, haben wir die Geschichten der germanischen Götter und Helden trotz allen Miss- und Umdeutungen erstaunlich unbelastet in uns bewahrt.
Dies ist schließlich eine ganz wesentliche Eigenschaft des Mythos, der als eine Art „kollektive Erinnerung“ in uns verankert scheint.
Allen Widrigkeiten zum Trotz kämpft er sich nun seinen Weg zurück an die gesellschaftliche Oberfläche – frei von Deutschtümelei und als gemeinschaftliches Kulturerbe eines geeinten Europas. Schließlich ist die Gleichsetzung „Germanisch = Deutsch“ nicht nur faktisch falsch, die germanische Mythologie ist ebenso wenig nur deutsch wie nur französisch, englisch oder skandinavisch. Entsprechend groß ist das Interesse, wie man mit jeder Internet-Suchmaschine überprüfen kann.
Bediente sich Tolkien doch ganz offen und bewusst den Motiven...
... der eddischen Texte und Sagas wie z.B. der Name Gandalf zeigt, der sich in den eddischen Texten als Gandalfr (Der zauberkräftige Albe) wiederfindet. Die aufwändigen deutsche Dokumentationen („Die Deutschen“, „Terra X – Kampf um Germanien“) und TV/Streaming-Formate („Arminius“) sowie Neil Gaimans „Nordische Mythologie“, „American Gods“, Marvel’s Thor als moderner Superheld, „Vikings“ oder aktuell „Ragnarök“ auf Netflix sind deutliche Belege für das erstarkte Interesse an den uralten Themen.
Prof. Dr. Rudolf Simek (Uni Bonn), eine Koryphäe auf dem Gebiet und wissenschaftlicher Berater des Autors Tommy Krappweis, beschreibt, dass sein Standardwerk „Lexikon der germanischen Mythologie“ bereits in die 4. neu überarbeitete Auflage ging und er schon bei der ersten Ausgabe auf wahrhaft „sagenhafte“ 250 Buchbesprechungen kam. Weitere Bücher von Simek für C.H. Beck, Beck’sche Reihe oder Reclam laufen ebenfalls dauerhaft und hervorragend. Simek berichtet von seinen Verlegern, dass das Thema „Mythologie“ in Verbindung mit „germanisch“ im Titel als ein Garant für Erfolg gesehen werde.
Das neue Interesse geht mit einem Wandel an Bildern einher: Der dümmliche, kraftstrotzende Hühne mit blonder Zottelmähne und Hörnerhelm weicht einem differenzierteren Bild. Die Formen des sozialen Zusammenlebens, die frühe Königswahl, das Thing, die Schicksalsgläubigkeit, sie treten in den Vordergrund des Interesses.
MARA UND DER FEUERBRINGER schreibt die Geschichten...
... der alten Götter weiter. Wir erzählen von drei ganz normalen Menschen unserer Gegenwart, die sich unverhofft im emotional stärksten und geschichtlich letzten Kapitel der germanischen Mythologie befinden: Ragnarök, die Götterdämmerung, der Weltuntergang…

